WM 2018
Frag Fred: Zwei Fachmänner besprechen das Turnier
Fred lächelt in den Spiegel. „Denn ich
sage euch, die Deutschen.“ 4:1 im Finale
gegen Spanien. Fünf Sterne, wie Brasilien.
Er dreht sich zu mir. „War von Anfang
an logisch.“ Reines Glück, denke ich. Messi
im Viertelfinale von Ramos k.o. geschlagen,
Neymar im Semifinale ausgeschlossen. Die
Deutschen waren dreimal fast draußen. Bevor
ich Fred fragen kann, wache ich auf.
Fünf Wochen vor Alfred Tatars geträumter
Selbstbespiegelung. Die WM in
Russland beginnt morgen. Ich frage Fred,
was alle fragen: Wer wird Weltmeister? Er
schlägt mit dem Arm einen großen Bogen.
Bei der WM 1978 – Córdoba und so – waren
16 Teams dabei, jetzt sind es 32 und
2026 werden es 48 sein.
Die Fifa bläst heiße Luft in den Ballon, sag
ich. Fred: „Im Gegenteil, sie hat verstanden,
dass Fußball alle Winkel der Welt erobert
hat. Und das Geschäft floriert auch außerhalb
Europas.“ Globalisierung. Ich entgegne,
Fußball war doch schon 1978 ein weltweites
Geschäft.
„Nein“, sagt er, „nur in Europa und Südamerika.
Die Grenzen waren dicht, in England
zum Beispiel durften nur zwei Legionäre
pro Klub arbeiten, und nur Teamspieler.“
Wenn die Gewerkschaft zustimmte.
Heutzutage ist Europa der Markt für
Spieler aus aller Welt, 271 WM-Kicker
spielen in England, Spanien und Deutschland.
„Die neuen WM-Teilnehmer“, sagt
Fred, „werden von der Fifa mit Geld gefördert
und verbessern damit ihre Infrastruktur
und Nachwuchsarbeit.“ Das ist keine
Förderung, sondern eine Prämie, sag ich.
„Erst die Leistung, dann das Geld“ dekretiert
Fred, „ausschließlich materieller Transfer
schafft Egalité.“
1954, als Österreich Dritter wurde, stellte
die Uefa drei Viertel der Teilnehmer, 2026
ist es ein Drittel. „Wenn die englische Premier
League in Asien enorme Summen lukriert“,
sagt Fred, „dann gehört die WM geöffnet.
Europa erschließt sich neue Märkte,
die Erträge konzentrieren sich in den großen
europäischen Verbänden.“
Fred nickt. Im Import-Export sind die
Deutschen Weltmeister. Und die WM ist
ein logischer Nebenerwerb.