Manchmal ist das Leben wie ein Märchen. An der unglaublichen Geschichte von Funky Striker sieht man, wie der Erfolg eines Einzelnen zum Gewinn für uns alle wird
Der große Saal des Wiener Künstlerhauses ist knallvoll. An der Rückseite haben TV-Teams aus aller Welt in drei Etagen ihre Kameras aufgebaut. Männer in dunkelblauen Anzügen und Gelfrisur und blonde Stewardessen sorgen für Ordnung. Und dann betritt er in einem Geleitzug aus Fernsehkameras und Fotografen den Saal: Funky Striker (75). Heute gibt er die Gründung seines Fußballvereins bekannt: Funkys Team. Tosender Applaus. Funky sieht mit seinem kantigen Charakterkopf, den schmalen Hüften und breiten Schultern aus, als habe er gestern noch Lionel Messi die Gurke gegeben.
„Dieser Tag wird in die Geschichte eingehen“, sagt er ins Mikrophon. „Wir brauchen einen neuen Spirit. Die Bundesliga hat Vereine und Spieler an die TV-Stationen verkauft.“ Das empört ihn. „Ich bin kein Funktionär“, sagt er. „Die meisten Funktionäre haben nie Schmutz unter den Zehennägeln gehabt“.
Ein Film mit Funki Striezels Leben läuft ab. Er war ein talentierter Stürmer beim FC Schilcher in der südsteirischen Schutzgruppe. Vierzehneinhalb und ein Bär. Verteidiger hatten die Wahl, aus Funkis Bewegungsrichtung zu verschwinden oder ins Spital. „Wer den Ball hat, makes die Regeln“, pflegte er auf Proteste zu antworten.
Mit 17 erregte er beim südsteirischen Meister ASV Konkursia Aufsehen. Im Training fetzten ihm die Mannschaftskollegen den Ball möglichst hart auf den Schädel, von wo der Ball ins Tor abgelenkt wurde. „Wer nach oben kommen will, darf nicht nach unten looken“, sagte er den Reportern nach einem südsteirischen Derby, das Funki mit sieben Kopftoren entschieden hatte.
Leider blieb der Verein regelmäßig das bisschen Schwarzgeld, das er den Jungs versprochen hatte, schuldig. Funki schwor sich: „Ich werde nie mehr rennen after meine Geld.“Eines schönen südsteirischen Trainingstages sah ihn ein Scout, der für die Dallas Cowboys aus der amerikanischen Football League NFL flinke, harte, clevere Jungs suchte. Nach dem ersten Spiel mit den Cowboys (86:2) fragten die Ami-Reporter Funki, wie er das anstelle, dass ihn niemand aufhalten könne. „Ich habe gelernt, to work mit meine head“, lachte Funki.
Nach der ersten Superbowl-Sieg gegen die Green Bay Packers (96:3) war aus dem beinharten Funki Striezel der beinharte Funky Striker im Football-Business geworden. Funky wurde in die US-Gesellschaft aufgenommen. „Ev’rybody knows Funky“, sagte George Bush der Ältere bei der Geburtstagsfeier von Elvis Presley im Garten der Villa von Clint Eastwood auf die Frage von Larry King in die TV-Kamera, während Neil Armstrong zustimmend nickte.
Funky nahm Abschied von Spielfeld, Kabine und Dauerkopfweh. Die Vereinigung der Vereinsbesitzer überredete ihn, die kriselnden Chikago Bears zu übernehmen. „Das Game war good to me, und ich will something zurückgeben“, sagte Funky den begeisterten NFL-Bossen.
Das war vor 40 Jahren. Inzwischen ist die NFL eine „Globale Industry“, wie Funki in seinem Schilcher-Chikago-Deutsch zu sagen pflegt. Heute kommt er heim, „ökonomisch frei“ und mit einem Auftrag im Herzen: Er wird Österreich einen Fußball-Verein und die Freiheit geben. „Ich bin die Person, die die Ergebnisse vorgibt“, sagt Funky. Er meint die Bilanzen, nicht die Resultate der Spiele. „Zu einer florierenden Liga gehören fleißige Fußballer, kluge Manager und Investoren. Die UEFA hat den Fußball an das Geld verkauft. Michel Platini ist entweder so dumm oder er spielt mit.“ Das geht alles viel einfacher und ehrlicher. „Geld ist wie Wasser, es fließt zum niedrigsten „Widerstand“ – eigentlich gar nicht so schwer zu finden.“ Dort, wo das alte Kopfballungeheuer steht.
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